Die Pastorentafeln in der St. Laurentii-Kirche bedürfen der Restaurierung. Nachdem sich bereits das von Oluf Braren in den 1820er Jahren geschaffene historische Christusgemälde in der Werkstatt der Restaurateurin Birgit Hölzer befindet, sind nun am letzten Samstag die Pastorentafeln auf Initiative von Joachim Taege, Hobbyhistoriker und ehrenamtlicher Kirchen- und Friedhofsführer der Kirchengemeinde, durch den Möbel- und Holzrestaurator Frank Hassold aus Wrixum mit freundlicher Unterstützung seines Vaters Theo Hassold im Chorraum der Kirche abgehängt worden.
Die Tafeln weisen alle Pastoren und Diakone, die in der St. Laurentii-Kirchengemeinde seit der Reformation tätig waren, aus. Erster Hauptpastor laut Ocke Nerong, Heimatforscher und Chronist, war Cort Gohs von 1540 bis 1546 war. Die Diakone sind chronologisch bis 1805 aufgeführt, dann endete die Diakonenstelle in der St. Laurentii-Gemeinde.
Der wohl bekannteste Pastor in der Geschichte der Kirchengemeinde war Richardus Petri (1597-1678). Der Seelsorger und gleichzeitig Navigationslehrer stammte von der Hallig Dagebüll und trat 1620 die Pastorenstelle in Süderende an, die er 58 Jahre bekleidete. Aufgrund seiner Bildung und Initiative war er hoch angesehen. Richardus Petri stammte aus einer Seefahrerfamilie und verfügte daher über fundierte Kenntnisse in der Navigation. Im damaligen Pastorat im Dorfkern von Süderende gelegen, richtete er die erste private Navigationsschule auf Westerlandföhr ein. Er unterrichtete die Seefahrer in den Wintermonaten unentgeltlich mit der Maßgabe, dass diejenigen, die höhere Offiziersränge erreichten, ihr Wissen kostenlos an die nachfolgenden Generationen weitergeben sollten.
Aktuell weisen die Tafeln Schwundrisse auf, die durch Trocknung des Holzes bedingt durch die Luft- und Temperaturschwankungen im Kirchengebäude entstanden sind. Die Beeinträchtigungen haben ebenso zur Instabilität der von der Rückseite angebrachten hölzernen Querriegel geführt. Im Zuge der Beseitigung der Risse wird gleichzeitig ein Holzwurmbefall beseitigt. Zum Abschluss werden die Holzrahmen durch Gehrungsschnitte angepasst sowie eine Überarbeitung der Holzoberflächen vorgenommen.
Heike Volkerts vom FriiskFunk in Alkersum hat während der Abhängungsarbeiten Frank Hassold zur Herangehensweise und zur Durchführung der notwendigen Arbeiten befragt.”Bei der Herangehensweise ist eine größtmöglicheste Behutsamkeit erforderlich, um die bestmöglichste Erhaltung sicher zu stellen”, erläutert Frank Hassold zu der nun auf ihn zukommenden Herausforderung im Zusammenhang mit den durchzuführenden Arbeiten.
Zur Dauer der Restaurierungsarbeiten meinte Frank Hassold, dass diese vor Weihnachten abgeschlossen sein könnten, um im Anschluss die Tafeln wieder an ihrem angestammten Platz in der Kirche platzieren zu können.