Die Vorweihnachtszeit hält so manche Überraschung bereit. So konnten am Dienstag, 19.12., die von Restaurator Frank Hassold aus Wrixum aufgearbeiteten Pastorentafeln wieder im Chorraum der St. Laurentii-Kirche aufgehängt werden.
Im Zuge des derzeitigen Restaurierungsprojekts der Kirchengemeinde fand diese Maßnahme Berücksichtigung, um Schwundrisse zwischen den Brettern der Tafel und einen Holzwurmbefall zu beseitigen.
Die Herausforderung bei der Rissbeseitigung bestand darin, das durch die Austrocknung geschrumpfte Holz der Tafeln an den Rahmen anzupassen und gleichzeitig die Falzen für die zur Haltgebung eingeschobenen Querriegel auf der Rückseite zu erhalten. Dies ist Hassold durch Gehrungsschnitte im Rahmen exakt gelungen.
“Die Tafeln sind in der Vergangenheit schon einmal übermalt worden“, konnte Hassold herausfinden. Bei den ausgeführten Arbeiten stellte Hassold darüberhinaus fest, dass die Bemalung und Beschriftung bereits einmal erneuert wurde. Die ursprüngliche Schrift ist sogar noch jetzt im Streiflicht erkennbar. Notwendig wurde diese Maßnahme, um Platz für weitere Beschriftungen mit Pastorennamen zu schaffen.
Auf den Tafeln sind alle Pastoren und Diakone seit der Reformation aufgeführt. Der erste protestantische Pastor in der St. Laurentii-Gemeinde war Cord Gohs von 1540 bis 1546. Die Aufschreibung der Diakone reicht bis in das Jahr 1805. Danach wurde diese Stelle durch die Säkularisierung nicht mehr besetzt.
Durch die Restaurierung konnte auch die Frage nach dem Alter der Tafeln über das verwendete Holz durch Hassold benannt werden. “Die Tafeln stammen ungefähr aus der Mitte des 19. Jahrhunderts”, berichtet Hassold über weitere Erkenntnisse aus der Restaurierung. Es handelt sich um Nadelholz, das circa aus den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts stammt. Somit ist nun auch annähernd das Alter der Tafeln bekannt, welches im Inventarverzeichnis der Kirche nicht aufgeführt ist.
Pastor Dirk Jeß freut sich über die hochwertige Aufarbeitung und das Anbringen der Tafeln in der Kirche mit freundlicher Unterstützung von Küster Jan Früdden und dankt den Handwerkern sowie allen von nah und fern, die die Restaurierungsarbeiten erst ermöglicht haben.