Die Konkurrenz war groß, denn Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihr Herausforderer Martin Schulz trafen sich zum Rededuell im Fernsehen. Während man dies aber aufzeichnen und jederzeit sehen kann, muss man beim Inselsingen schon live dabei sein: So war der „Austragungsort“ Süderender St. Laurentii-Kirche so gut besucht, dass nicht jeder einen Sitzplatz fand, auch wenn Hausherr und Pastor Dirk Jeß sich als Platzanweiser mehr als bemühte. Alle zwei Jahre findet das musikalische Ereignis statt, jeweils mit wechselndem Gastgeber. Diesjährig waren es die „Feer Ladies“, die mit ihrer Leiterin Birke Buchhorn-Licht für die Organisation verantwortlich waren. Die große Resonanz überraschte dabei alle. Gut für den Spendenerlös, der in diesem Jahr dem Circus Mytilus zugutekommt.
„Ich finde es besonders ergreifend, wenn jemand singt“, so Buchhorn-Licht in ihrer Begrüßung und fügte hinzu, dass sie es am schönsten finde, wenn Menschen sich zum Singen zusammentäten. Immerhin 150 Sängerinnen und Sänger aus fünf Inselchören hatten sich an diesem Abend vorbereitet, um internationales, deutsches, plattdeutsches und friesisches Liedgut zu präsentieren: Der Gemischte Chor Nieblum (Leitung Monika Reincke), der MGV Concordia von 1868 (Leitung Martin Bruchwitz), der Gospelchor Unföhrgettable (Leitung Andrea Arfsten), der MGV Föhr-West (Leitung Roluf Hennig), sowie die „Feer Ladies“ selbst. Von stimmungsvoll und tragend bis schmissig und zum Mitsingen einladend wurde ein bunter Melodienstrauß präsentiert. Spätestens als der MGV Concordia, übrigens der älteste der Inselchöre, „My Bonnie is over the ocean“ anstimmte, sang und summte die Gemeinde mit. Auch „Oh, when the saints“ des Gospelchores musste nur kurz angesungen werden, bevor die Zuhörer begeistert mitklatschten.
Das „Große Finale“, das gemeinsame Singen aller Chöre des irischen Segens „Möge die Straße uns zusammenführen“, das wegen der bereits schon früh vollbesetzten Kirche nicht mehr geübt werden konnte, war dann sowohl für Zuhörer als auch Chorsänger eine Premiere. Gastgeberin Buchhorn-Licht begab sich zum begleitenden Piano, überreichte ihrer Kollegin Andrea Arfsten den Taktstock und ließ „sich selbst überraschen“. Standing Ovations vieler Zuhörer mögen die Antwort geliefert haben auf die bange Frage, ob das gemeinsame Singen denn geklappt habe.
Gesche Roeloffs